​Neue Medien gezielt nutzen

25. 05. 2020

Socialmedia. «Die erzwungene Lage und der Mangel an körperlicher Bewegung in Verbindung mit der äusserst gewaltsamen Abwechslung von Vorstellungen und Empfindungen bewirken Reizungen und Schädigungen des Nervensystems.»

Neue Medien stossen bei Ihrer Lancierung oftmals zuerst auf Ablehnung, zumal bei älteren Konsumenten. Das zeigt sich am oben zitierten Satz deutlich. Er könnte von einem Skeptiker stammen, der sich um junge Konsumenten sorgt – etwa wegen ihres exorbitanten Handygebrauchs.

Vorbehalt aus dem Jahr 1795

Doch weit gefehlt! Besagte Zeilen stammen aus einer Zeit, in der selbst Elektrizität noch ferne Zukunftsmusik war: Aus dem Jahr 1795. Verfasst hat sie Johann Rudolph Gottlieb Bayer. In seiner preisgekörnten Schrift «Über die Mittel, dem Geschlechtstrieb eine unschädliche Richtung zu geben» moniert er: 

«Die erzwungene Lage und der Mangel aller körperlichen Bewegung beym Lesen, in Verbindung mit der so gewaltsamen Abwechslung von Vorstellungen und Empfindungen, Schlaffheit, Verschleimung, Blähungen und Verstopfung in den Eingeweiden, mit einem Wort Hypochondrie, die bekanntermaassen bey beydem, namentlich bey dem weiblichen Geschlecht, recht eigentlich auf die Geschlechtstheile wirkt, Stockungen und Verderbniss im Bluthe, reitzende Schärfen und Abspannung im Nervensysteme, Siechheit und Weichlichkeit im ganzen Körper.»

Schädliches Lesen also! Und dann noch mit solchen Auswirkungen. Wer hätte das gedacht. Tempi passati. Heute geniesst das Medium Text einen ganz anderen Stellenwert, einen erhabenen. Und wird gleichzeitig bedroht von Neuem – in den Sozialen Medien gleichermassen wie in klassischen. Vielenorts kommt mittlerweile Tempo vor Ästhetik. Überdies laufen Bilder Buchstaben den Rang ab. Gefragt sind Fotos, Filme, Memes und dergleichen.

Gute Texte – stimmiger Medienmix

Ist der Text folglich dem Tod geweiht? Nein, sagen wir überzeugt, und pflegen diesbezüglich einen pragmatischen Ansatz. Als Verfechter von ästhetischen Inhalten schwimmen wir gegen den Strom. Das werden wir auch in Zukunft tun.

Indes verwehren wir uns neuen Medien nicht im geringsten. Doch wir plädieren dafür, trotz Instagram, Tiktok & Co. die Kunst des Textens hochzuhalten. Denn in diesen Zeiten der rasanten Tempi kann sich eine Institution mit einem eleganten Artikel von der grauen Masse abheben – oder in diesem Fall von der (bisweilen viel zu) bunten.

Gefragt ist ein stimmiger Medienmix. Mit tollen Bildern lässt sich eine Zielgruppe befriedigen. Eine andere wiederum lässt sich dergestalt zum Lesen eines schönen Textes auf einem anderen Kanal einladen. Mit einer solchen gezielt eingesetzten Vielfalt hebt sich eine Firma oder Organisation von Mitbewerbern ab. 

Wir haben das Knowhow dazu und rücken Sie mit einer stringenten Medienplanung auf den verschiedenen Kanälen ins richtige Licht.

Photo: Samantha Gades on Unsplash