Orthografische Anarchie

29. 06. 2020

Printmedien. Per Definition würden sich soziale und journalistische Medien in zwei Dingen unterschieden: Journalistische Medien berufen sich inhaltlich auf einen beruflichen Ethos. Ihre Angestellten prüfen Fakten, bevor sie diese veröffentlichen. In Facebook, Twitter und Co. ist das nicht der Fall. Definitiv nicht.

Gleich verhält es sich mit der sprachlichen Sorgfalt. Qualitätsmedien haben ein Korrektorat – im Netz indes gilt orthografische Anarchie: Texte werden ohne jegliche sprachliche Sorgfalt rausgehauen, nicht einmal für ein einmaliges Durchlesen vor der Publikation scheint die Zeit noch zu reichen.

Inhaltliche und sprachliche Angleichung

Schon im letzten Beitrag über vermeintliche Fakenews haben wir moniert, dass gewisse Journalistinnen und Journalisten mitunter ihren Berufsstolz vergessen und thematisch den Sozialen Medien nacheifern – weil das für Klicks sorgt. Neben dieser inhaltlichen ist immer mehr auch eine sprachliche Angleichung festzustellen.

So hat der Zürcher «Tages Anzeiger» unlängst angekündigt, fortan würden weniger Texte korrigiert – zumal «Print-only»-Artikel, Blogtexte oder Leserbriefe. Der «Tagi» notabene versteht sich als Qualitätsprodukt. In Sozialen Medien wurde das heftig diskutiert, unter anderem mit dieser kleinen Polemik:

«Geht auch ohne Korrektorait...» Quelle: @OKindhauser

Einstige Printqualität beibehalten

Auch wir von der Schreiberei sind nicht immer gefeit gegen Rechtschreibfehler. Insbesondere Buchstabendreher wie im Wort «Azneiger» schleichen sich bisweilen ein. Gleichwohl werden wir weiter dafür arbeiten, dass unsere Texte stets die Qualität haben, die man früher einmal von Printmedien gewohnt war. 

Und das auch online.