Noch eine schöne Geschichte

09. 04. 2020

Textsplitter. Dieser Artikel hat schon ein paar Jährchen auf dem Buckel. Er entstand im Juli 2007 als Glosse für den «Willisauer Bote». Und ja, er ist wirklich wahr. Genauso hat es sich seinerzeit zugetragen.

Fifi und das viele Geld

So ein Glück! 

Meiner Familie sind in den letzten Tagen gleich zwei Wunder widerfahren. Eines ereignete sich im fernen Irland, wohin ein Cousine zur Hochzeit geladen hatte. Im regnerischen Dublin trat sie vor den Traualtar. Ein Ire hatte um ihre Hand angehalten. So flog ein ansehnlicher Teil des Koller-Clans samt Anhang auf die grüne Insel. Doch oh weh: Kurz nach der Ankunft verlor mein Erzeuger, Bruder der Brautmutter, beim Verlassen des Taxis seine Geldbörse und damit eine nicht eben kleine Barschaft.

Vielleicht war es seine Spende an den heiligen Antonius. Vielleicht war es auch einfach nur ein unglaublicher Zufall: Beim Stadtrundgang – immerhin leben in Dublin samt Vororten 1,1 Millionen Menschen – stand aufs Mal just jenes Taxi am Strassenrand, in dem am Vorabend das Portemonnaie mit dem vielen Geld verloren gegangen war. Ja, er habe es gefunden, sagte der Chauffeur, und soeben auf dem Fundbüro abgegeben. Das war Wunder Nummer 2.

Wunder Nummer 1 hing mit dem Hund meiner Eltern zusammen. Der aufmerksame Leser erinnert sich. An dieser Stelle war schon die Rede von Dolly. Klein und süss wie Eisbär Knut zu seinen besten Zeiten ist sie, nur leider versehen mit dem Charakter einer Klapperschlange.

Die Dame entschied sich auszureissen, machte wohl Gegenrecht geltend, da ja der Rest der Familie bald nach Irland fliegen sollte. Auch Dolly ging also auf Reisen. Und das nicht etwa wie sonst üblich zum Katzengeschirr auf Nachbars Bauernhof. Nein, eine Pizzeria in Knutwil musste es sein. 

In Knutwil! Man bedenke: Die betagte Hündin (13) sieht kaum mehr; ums Hören steht es gar noch ärger. So tapste Dolly also über viel befahrene Strassen ins ferne Amt Sursee. Fortan hiess sie dort Fifi, wurde von der Wirtefamilie nach Strich und Faden verwöhnt und fühlte sich offenbar pudelwohl.

Nach einer Woche meldeten die Gastgeber ihren kuscheligen Fund gleichwohl der Polizei und die längst totgeglaubte Fifi-Dolly kehrte wohlbehalten zurück nach Nebikon.

Geld und Hund sind wieder da. Unglaublich! Für mich hingegen bedeutet dies, dass ich mich fortan mächtig zusammenreissen muss. Denn mit weiteren Glücksfällen sollte in nächster Zeit wohl nicht gerechnet werden. Das Wunder-Guthaben meiner Familie ist bis auf Weiteres erschöpft. 

So ein Pech!